Der Greizer Kantatenchor

Im Jahre 1964 gründete der damalige Organist und Kantor Siegfried Schadwill kurz nach seinem Amtsantritt an der Stadtkirche den "Kantatenchor". Dieser sollte eine Ergänzung der bereits bestehenden Gemeindechöre sein und vereinigt bis heute rund 80 Sängerinnen und Sänger verschiedenster Konfessionen. In den folgenden Jahrzehnten wuchs das Repertoire an anspruchsvoller Chormusik stetig und umfasste neben dem Weihnachtsoratorium, den Passionen und Kantaten von J. S. Bach auch Werke von F. Mendelssohn Bartholdy (u.a. "Lobgesang"), Johannes Brahms ("Ein deutsches Requiem"), G. F. Händel (u.a. "Der Messias") und vieles mehr. Besondere Höhepunkte im langen Wirken des Kantatenchores waren die Aufführung von allen sechs Kantaten des Weihnachtsoratoriums 1999 als letztes Konzert des Kantors Schadwill, die erste Aufführung von Bachs h-Moll-Messe 2003 unter Kantor Grünert, die Aufführung von Haydns "Schöpfung" zur BUGA 2007 in Gera und die Aufführung von Mendelssohns "Elias" 2011 in Berlin mit der Kantorei Alt-Tempelhof unter Kantor Scheffels sowie die CD-Produktion zum 50-jährigen Chorjubiläum unter Kantor Stiller.
Seit den 90er Jahren kann der Kantatenchor außerdem auf die gute Zusammenarbeit mit der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach bauen, die seither sämtliche Konzerte in der Stadtkirche unterstützt.

Der Chor probt jeden Dienstag um 19:30 Uhr im Bonhoefferhaus Greiz.

Wir suchen neue Mitglieder! Wenn Sie Freude an der Musik und schon etwas Erfahrung mit dem Gesang haben, können Sie gern zu einer Probe vorbeikommen. 

Jubiläumsbox zum 50-jährigen Jubiläum des Kantatenchores

Mehr als 6 Jahre nach dem 50-jährigen Jubiläum des Greizer Kantatenchores gibt es noch zahlreiche unverkaufte CD-DVD-Boxen, die im Gemeindebüro der evangelischen Kirchgemeinde in Greiz (Burgstraße 1) erhältlich sind. Die Einnahmen kommen auch unserem Orgelprojekt zugute.

Die Jubiläumsbox ist eine Zusammenarbeit des Kantatenchores, des Jugendchores an St. Marien Greiz, verschiedener Solisten sowie der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach, unter der Leitung von Kreiskantor Ralf Stiller. Sie enthält u.a. J. S. Bachs „Magnificat“, F. Mendelssohn-Bartholdys Sinfonie Nr. 2 „Lobgesang“, einen Imagefilm zum Kantatenchor und einen Live-Mitschnitt auf DVD mit der Uraufführung von „Das hohe Lied der Liebe“, komponiert von  R. Stiller.

Jetzt neu:
All diejenigen, die in größerer Entfernung von Greiz wohnen, können sich die Box auch zuschicken lassen (zzgl. rund 3 € Versandkosten). Dazu bitte eine Mail mit der Anzahl der gewünschten Boxen und der eigenen Postanschrift an manuela.rau@ekmd.de senden.

Anschließend bekommen Sie eine E-Mail mit der Rechnung und der entsprechenden Bankverbindung. Nachdem der Geldbetrag im Voraus bezahlt wurde, versuchen wir, die Bestellung innerhalb von 2-5 Werktagen zu verschicken.

Hinweis: Leider sind aus organisatorischen Gründen nur Bezahlungen im Voraus möglich, andere Bezahlmethoden stehen nicht zur Verfügung.

 

 

"Soli Deo Gloria" - Zur Geschichte der Chor- und Kirchenmusik an der Greizer Stadtkirche

aus der Festschrift zu "50 Jahre Kantatenchor"

 

Die Anfänge

Geistliche Chormusik hat an der Stadtkirche eine lange Tradition. Sie reicht bis in das Jahr 1719 zurück, als der Komponist Johann Friedrich Fasch (1688-1758) für fast zwei Jahre als Kirchenmusiker in Greiz angestellt wurde. Doch erst um 1735 rief der damalige 26-jährige Greizer Prediger Wolfgang Christoph Hertel einen Stadtkirchenchor ins Leben, den der musikalisch begabte Theologe und Pädagoge bis zu seinem frühen Tod 1742 leitete. In den folgenden Jahren übernahmen drei verschiedene Kantoren für kurze Zeit die Leitung des Chores, bevor Ende der 1740er Jahre der Organist Johann Gottfried Donati (1706-1782) wahrscheinlich für mehrere Jahrzehnte in Greiz tätig war. Er spielte einerseits die damals berühmte Silbermann-Orgel (und war zudem ein Freund des Orgelbauers selbst) und führte andererseits den ursprünglichen Wunsch Hertels, die Chormusik zu fördern, weiter fort.

 

Das Kantorenamt etabliert sich in Greiz

Im Jahre 1806 übernahm der Komponist Christian Friedrich Hermann das Amt des Kantors für 44 Jahre und führte, wahrscheinlich zum ersten Mal überhaupt in Greiz, "Die Schöpfung" von J. Haydn auf.
1851 bewarb sich der aus Zeulenroda stammende Julius Dietel erfolgreich auf das Amt des Kantors in Greiz. Dieser hatte zwar Theologie studiert, jedoch auch eine umfassende musikalische Ausbildung, u.a. an der Leipziger Thomasschule erhalten. Da die jungen Pfarrer damals oft lange auf eine freie Stelle warten mussten, übernahm er für immerhin 17 Jahre die Leitung der Greizer Chormusik, bevor er 1868 als Prediger nach Netzschkau wechselte.

Sein Nachfolger war bis 1896 Wilhelm Urban, der, laut seiner Zeitgenossen, für viele Jahre "die musikalische Zentrale von Greiz" war. Der Kantor, Musikdirektor und Pädagoge leitete sowohl mit dem Stadtkirchenchor als auch mit zwei neu gegründeten Chören namens "Orpheus" und "Singekranz" viele erfolgreiche Aufführungen.
Wilhelm Köhler, ein Schüler von Urban sollte daraufhin bis ins Jahr 1920 das Amt des Musikdirektors und Kantors weiterführen. Er leitete die drei Chöre oft gemeinschaftlich und konnte mit Ihnen auch große Kirchenmusik aufführen.

 

 

 

Kantoren Organisten Greiz

200_Jahre_Stadtkirchenchor

Große Konzerte, Jubiläen und ein neuer Chor

Von 1920 bis 1964 übernahm der Kantor Gotthold Schneider, Schwiegersohn von Wilhelm Köhler, die musikalische Verantwortung an der Stadtkirche. In seinen zahlreichen Konzerten wirkte u.a. auch der Organist und spätere Thomaskantor Prof. Günther Ramin mit. Zum Festkonzert anlässlich des 200-jährigen Jubiläums des Stadtkirchenchores führte er Chorwerke von verschiedenen Greizer Kantoren und von Heinrich Schütz auf. Zudem erklang Orgelmusik des drei Jahre zuvor verstorbenen Greizer Organisten Richard Jung, der zudem ein Freund Regers war. Die Chöre unter der Leitung von Schneider gastierten zudem häufig auch in anderen Gemeinden.
1964 begann Siegfried Schadwill seinen Dienst als Kirchenmusiker der Greizer Stadtkirche. Der Organist und Kantor, der in Leipzig und Eisenach studiert hatte, gründete noch in seinem ersten Jahr den bis heute bestehenden Kantatenchor. Von Anfang an legte er dabei Wert auf ein ökumenisches Miteinander, was damals wohl noch keine Selbstverständlichkeit war. Selbst nicht kirchlich gebundene Sänger waren im Chor willkommen. Der Stadtkirchenchor existierte in dieser Zeit nach wie vor und übernahm häufig die Ausgestaltung der Gottesdienste. Mit dem Kantatenchor widmete Kantor Schadwill sich den großen Oratorien und Passionen, insbesondere aber dem Chorwerk von Bach. Aufgrund seiner Verdienste ernannte man ihn 1972 zum "Kirchenmusikdirektor". Viele seiner Bemühungen kommen dem Kantatenchor noch heute zugute, so die intensive Zusammenarbeit mit der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach als auch die Unterstützung zur Gründung des "Fördervereins Greizer Kantatenchor", der sich fortan um die finanzielle Absicherung des Chores kümmerte.
Auch nach seinem Ruhestand im Jahr 2000 sang Schadwill im Kantatenchor mit und pflegte ein freundschaftliches Verhältnis mit seinen Nachfolgern. Siegfried Schadwill starb im Januar 2010 in Greiz.

 

 Von der Jahrtausendwende bis zur Gegenwart

Bis zum Jahre 2004 übernahm Matthias Grünert als Kantor und Organist die kirchenmusikalische Leitung an der Stadtkirche. Auch er legte den Fokus sowohl auf die Orgel- als auch auf die Chormusik von J. S. Bach, darunter erstmalig die Aufführung von Bachs h-Moll-Messe. Hinzu kamen große Werke von Mendelssohn, Fauré, Dvorák und Mendelssohn. Neben den regelmäßig stattfindenden Orgelkonzerten begründete er das Adventssingen der christlichen Chöre, welches bis heute jeweils am 3. Advent zur Weihnachtsmusik einlädt. 
Nachdem Grünert zum Amt an der Dresdner Frauenkirche wechselte, wurde Oliver Scheffels ab 2005 sein Nachfolger hier in Greiz. Er sorgte dafür, dass die langjährige Chortradition fortgeführt wurde und brachte in diesem Zusammenhang u.a. Mendelssohns Oratorium "Elias" zur Aufführung. Hierbei arbeitete der Kantatenchor mit der Kantorei Alt-Tempelhof zusammen, sodass es zwei Konzerte gab - in der Glaubenskirche Berlin-Tempelhof und in der neuen Greizer Vogtlandhalle. Am 4. Advent 2012 verabschiedete er sich aus Greiz, als er letztmalig die Leitung des Weihnachtsoratoriums von Bach übernahm. Im folgenden Frühjahr studierte GMD der Vogtlandphilharmonie Stefan Fraas mit dem Kantatenchor die Johannes-Passion ein und brachte sie zur Aufführung.
Seit 2013 ist Ralf Stiller als Organist und Kreiskantor in der Greizer Kirchengemeinde angestellt. Mit den von ihm gegründeten Jugendchor und Kinderchor ist die Kirchenmusik an unserer Stadtkirche facettenreicher denn je und lädt Menschen aller Konfessionen und jeden Alters zum Mitsingen ein. Hinzu kam die Gründung der "Jungen Hofkapelle", ein Instrumentalensemble, welches viele Konzerte im Jahr mitgestaltet. Unter Kantor Stiller kam nach knapp 23 Jahren Mozarts Requiem wieder zur Aufführung, nebst der vielen anderen Oratorien und Passionen. Zum Jubiläum "50 Jahre Kantatenchor" spielte er mit dem Chor und J. S. Bachs "Magnificat" erstmals eine professionelle CD ein.